Hundemantel-lächerlich oder doch sinnvoll
Vor noch gar nicht langer Zeit hat man sie nur selten gesehen, und wenn, dann wurden sie meist belächelt – Hunde mit Mänteln. Inzwischen sind sie – zumindest im Winter – ein fast vertrauter Anblick. Liegt das daran, saß wir unsere Hunde mehr und mehr vermenschlichen, oder ist ein Mantel für Hunde wirklich sinnvoll?
Bei manchen, besonders bei kleinen Rassen, sieht das für viele Leute noch süß aus. Ein Dobermann mit Mantel wirkt auf viele von uns erst mal seltsam und gewöhnungsbedürftig.
1977 hatte ich – als Student der Tiermedizin- eine Landseer Hündin, Farah. Für die habe ich damals wirklich einen Zwinger gebaut(worin sie im Laufe ihres Lebens vielleicht 12 Stunden verbracht hat). Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei, in denen viele Hunde noch draußen oder in Zwingern gehalten wurden. Unsere Hunde leben heute fast alle als Familienmitglieder zusammen mit uns in unserer Wohnung oder im Haus. Und das ist gut so. Allerdings sind sie deshalb gar nicht imstande, ein echtes Winterfell auszubilden, welches sie im Winter bei Spaziergängen vor starker Kälte schützt. Für viele Tiere spielt das auch keine große Rolle, für andere aber sehr wohl.
Für welche Hunde ist an Mantel sinnvoll?
- Für kleine Rassen oder Hunde mit kurzen Beinen. Dazu gehören z. B. Dackel, Zwergpinscher, Chihuahua.
- Aber auch für größere und sogar große Rassen mit wenig oder kaum Unterwolle, wie Dobermänner, Rhodesian Ridgeback, Greyhound kann er hilfreich sein
- Für alte Hunde
- Für kranke Hunde.
- Hunde mit Problemen des Bewegungsapparates, z.B . mit Arthrosen oder Spondylosen.
- Auch Hunde, die leicht frieren, werden sich mit Mantel wohler fühlen; auch wenn dies aus gesundheitlichen Gründen nicht nötig ist.
Was ist bei der Auswahl eines Mantels zu beachten?
- Der Mantel sollte gut sitzen. Er darf einerseits nicht einschnüren, andererseits auch nicht so locker sitzen, daß zuviel Luft zwischen Mantel und Körper gelangen kann.
- Er soll zumindest wasserabweisend und atmungsaktiv sein. Pullover können zwar auch warm halten, schützen aber nicht wirklich bei Wind oder Nässe.
- Er soll sich leicht anlegen und abnehmen lassen, also Druckknöpfe oder ein Reißverschluss sind – besser als Schnallen
- Rücken und Bauch sollen bedeckt sein
- er muß zur Witterung passen. d.h. er darf auch nicht zu warm halten.
- Und unser Liebling soll sich darin wohl fühlen und vielleicht nicht allzu lächerlich darin aussehen.
Ich glaube nämlich, daß manche Hunde sehr wohl irritiert sind, wenn sie ausgelacht werden.
Und wenn der Hund einen Mantel ablehnt?
Für viele Hunde kann das Tragen eines Mantels zu Beginn ungewohnt sein. Sie bleiben damit einfach stehen oder wollen ihn sich erst gar nicht anlegen lassen. Dann bitte am Anfang Geduld haben. Das Anziehen mit Leckerli und Streicheleinheiten verbinden und vielleicht erst mal nur kürzere Spaziergänge damit machen. Voraussetzung ist natürlich, daß der Mantel wirklich passt.
Sollte es aber wirklich gar nicht klappen, müssen wir das halt auch akzeptieren und halt bei Kälte kürzer spazieren gehen, danach bei Nässe gut abtrocknen usw.
Fazit:
Ein Hundemantel ist nicht unbedingt ein modisches Accessoire für Hunde mit spleenigen Besitzern.
Sicher brauchen viele Hunde keinen Mantel. Wenn es aber gute Gründe dafür gibt und unser Hund sich damit wohl fühlt, sollten wir uns auch nicht von dummen Kommentaren mancher Mitmenschen davon abhalten lassen, ihm was Gutes zu tun. Ein bißchen mehr Toleranz tut uns bestimmt allen gut.
Bis zum nächsten Mal in
MeinHundbleibtgesund
Ich freue mich über Kommentare, Anregungen usw.
Ihr Kurt Fischer
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