Demnächst ist es wieder soweit. Sylvester steht vor der Tür. Und damit die jährliche Knallerei, die für viele unserer Hunde und Katzen eine wahre Tortur darstellt.
Was wirkt dagegen am besten? Das läßt sich nicht für jeden Hund und jede Katze mit Sicherheit beantworten. Allgemeine Hinweise habe ich weiter unten zusammengestellt. In vielen Fällen reichen diese durchaus aus. In schwierigeren Fällen oft aber nicht. Da ist dann eine ausführliche Beratung sinnvoll.
Zuerst eine Warnung: Finger weg von allen Präparaten, die Acepromazin enthalten (Handelsnamen: Vetranquil, Sedalin, Calmivet und Prequillan). Sie haben keinerlei angstlösende Wirkung. Die Tiere sind nur mehr oder minder bewegungsunfähig und damit nach außen hin durchaus ruhig. Innerlich wird die Panik eher noch verstärkt, das sie sich kaum rühren können!
Empfehlenswert sind in vielen Fällen Pheromone. Es gibt sie als Tabletten, Halsbänder, Spray oder auch als Vernebler über Steckdosen. Sie verbessern allgemein das Wohlbefinden unserer Lieblinge, so daß die Tiere weniger anfällig für Ängste sind.
Weiterhin gibt es sogenannte Nahrungsergänzungsmittel, die z. B. L-Tryptophan, Milcheiweiß oder andere Wirkstoffe auf pflanzlicher Basis enthalten. Dazu gehören zu. B. Zylkene, Sedarom u.andere. In vielen Fällen können sie die früher oft verwendeten Beruhigungsmittel ersetzen. Ihre Wirkung beruht auf einer Stresslinderung bzw. einer Verstärkung des Wohlbefindens.
Dies führt gleichzeitig dazu, daß Ängste nicht so leicht entstehen. Sie werden allerdings nicht immer komplett erhindert.
Auch homöopathische Präparate können angstmindernd wirken. Und natürlich Bachblüten. Einmal die Notfalltropfen für den Einsatz nur an Sylvester. Noch besser wirksam sind von einem Fachmann(frau) für das einzelne Tier zusammengestellte Mischungen. Mit deren Eingabe sollte allerdings am besten schon 14 Tage vorher begonnen werden.
Am besten lassen Sie sich natürlich von qualifizierter Seite beraten, was für Ihren Liebling dindividuell wahrscheinlich am besten wirksam ist. Zusätzliche sinnvolle Maßnahmen sind:
- An Sylvester Fenster schließen
- Rolläden runterlassen
- evtl. Musik oder Fernseher lauter drehen.
- Die Tiere durch Spiel ablenken, Hunde auch durch Kauknochen
- Und Sie selbst sollten unbedingt Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen.
Nähere Ausführungen hierzu:
Selbstverständlich ist es hilfreich, die vorgesehenen Präparate bereits vor Sylvester auf ihre Wirkung beim eigenen Tier zu testen.
Unabhängig von allen Medikamentengaben sind die folgenden flankierende Maßnahmen sinnvoll und empfehlenswert.
Bitte leinen Sie ängstliche Hunde mit Beginn der Knallerei nicht mehr ab.
Gehen Sie am Sylvestertag rechtzeitig Gassi, damit die Tiere im Zweifelsfall bis spät in die Nacht „durchhalten“.
Schließen Sie die Fenster, lassen Sie die Rollos herunter oder ziehen Sie die Vorhänge vor.
Sie können das Radio und den Fernseher anstellen und etwas lauter drehen, bewährt hat sich vor allem klassiche Musik aber auch Balladen. Kein Rock o.ä.
Es gibt Tiere, die auf Geräusche vom Radio oder Fernseher kaum reagieren – im Gegensatz zu solchen, die von draußen kommen. Bei diesen kann es helfen, die Fernsehübertragung vom Sylvesterfeuerwerk anzuschalten und laut zu stellen. Das Feuerwerk von draußen wird dann oft kaum noch wahrgenommen.
Ganz wichtig ist, daß die Tiere eine Rückzugsmöglichkeit haben, die sie jederzeit aufsuchen können.
Eine weitere gute Idee ist es, die Hunde mit Leckerli zu konditionieren. Das klappt natürlich nur, wenn die Tiere noch nicht panisch reagieren. Also früh genug anfangen, am besten schon an den Tagen vor Sylvester. Jedesmal wenn es knallt, regnet es auch Leckerli. Aber nicht irgend welche, nein, besonders gute. Das darf auch mal die Fleischwurst oder der Käse sein. Am besten begleitet mit aufmunternden Worten.
Viele Hunde lassen sich auch durch spielen ablenken. Vor 24 Uhr beginnen! Fenster geschlossen, Rolläden runter.
In den allermeisten Fällen reichen die hier geschilderten Maßnahmen und unterstützende „Medikamente“ aus. Einzelheiten was bei wem am besten wirkt im Webinar.
Und wenn das alles doch nicht genug ist?
Dann allerdings kann es angezeigt sein, mit Ihrem Tierarzt über stärkere Maßnahmen sprechen. Es gibt seit diesem Jahr ein sedierendes Medikament, welches besonders gegen die Angst bei Geräuschen entwickelt wurde. In der Theorie klingt das soweit ganz gut. Allerdingsw bin ich inBezug auf die Anwendung und das Risiko zumindest bisher noch skeptisch und empfehle dies definitiv nicht pauschal als Allheilmittel wie dies oft geschieht.
Daß sie ängstliche Tiere an Sylvester nicht allein lassen sollten, versteht sich von selbst.
Zuletzt erhebt sich noch die Frage Trösten ja oder nein?
Dies wird immer noch kontrovers diskutiert. Dabei müssen Sie nur ihren gesunden Menschenverstand einschalten. Selbstverständlich ist es nicht hilfreich, unseren
Hund überschwänglich zu bedauern oder zu trösten. Ach du armer Hund, morgen ist es ja vorbei.
Schon gar nicht, bei nur leichten Anzeichen von Angst.
Wenn diese allerdings stärker ist und unser Liebling unsere Nähe und bei uns Schutz sucht, müssen wir den auch gewähren. Ruhig in den Arm nehmen, auch kuscheln und evtl. ruhig streicheln. Aber nicht übertrieben. Das genügt schon. Und dabei sollten wir natürlich auch Ruhe und Sicherheit ausstrahlen.
Wenn Sie sich vielleicht erinnern, fühlten sie sich als Kind in vermeintlichen Gefahrensituationen auch sicherer, wenn Sie ihre Eltern an die Hand nehmen konnten.
Zuletzt bleibt mir nur noch, Ihnen und besonders Ihren Tieren einen schönen und angenehmen Jahresabschluß zu wünschen.