Was ist beim Impfen unserer Hunden zu beachten, wie geht es richtig, welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?
Die meisten Hundebesitzer lassen ihre Hunde regelmäßig impfen. Was und wogegen geimpft wird, dies Entscheidung wird in der Regel dem Tierarzt überlassen. Der wirds schon richtig machen.
Oft ja, allerdings nicht immer. Außerdem gibt es auch bei Impfungen einige Meinungen unter meinen Kollegen, die zu einer unterschiedlichen Handhabung führen.
Da diese sehr wohl Auswirkung auf die Gesundheit und auch Ihren Geldbeutel haben können, sollten Sie darüber auch Bescheid wissen und mit entscheiden, wogegen und wie oft geimpft wird.
Ob Impfungen überhaupt sinnvoll sind, ist nicht Gegenstand dieses Blogbeitrages. Ich halte Imfpungen durchaus für sinnvoll, aber nicht gegen alles was möglich ist und auch nicht zu jedem Zeitpunkt. Ebenso gibt es auch Gründe, zumindest einzelne Hunde nicht zu impfen. Was müssen Sie also wissen?
Es gibt dazu eine Impfleitlinie von der ständigen Impfkommission des Bundesverbandes Deutscher Tierärzte, die als Orientierungshilfe durchaus sinnvoll ist.
file:///C:/Users/Kurt/Downloads/2019_02_01_Impfleitlinie_Kleintiere%20(1).pdf
Hier wird unterschieden in sogenannte Core-Komponenten (dagegen sollte man impfen). Die sind:
Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose und Tollwut.
Non-Core-Komponenten (nur unter bestimmten Umständen für einzelne Hunde sinnvoll):
Lyme-Borreliose, Zwingerhusten (dies sind verschiedene Virusstämme wie Parainfluenza, Bortadella etc.), Leishmaniose. Außerdem Canines Herpesvirus und die Dermatophytose).
Für Tiere unter 12 Wochen ist eine Grundimmunisierung erforderlich, d. h.
- Impfung mit ca. 8 Wochen
- Impfung mit 12 Wochen.
Evtl. kann eine nochmalige Impfung mit 16 Wochen sinnvoll sein, da nicht alle Jungtiere mit einer zweimaligen Impfung einen bleibenden Impfschutz aufbauen (dies hängt damit zusammen, daß einige Hunde zum Zeitpunkt der ersten Impfung noch einen Schutz durch mütterlich Antikörper haben).
Man hat bei der Bestimmung des Tollwuttitters festgestellt, daß auch dabei eine zweimalige Impfung nicht zu einem ausreichenden Impfschutz geführt hat. Es kann also durchaus sinnvoll sein, in der Jugend einmal mehr zu impfen, da sich dies in einem sicheren oder womöglich ungenügenden Impfschutz niederschlagen kann.
Ansonsten gilt: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich!
Sonderfall Tollwutimpfung: In Deutschland gibt es seit Jahren keine (terrestrische) Tollwut. Also nicht bei Hunden, Katzen, Füchsen und Nutztieren. Allerdings bei Fledermäusen. Die ist für Menschen durchaus gefährlich, das Ansteckunsrisiko aber sehr gering, dennoch möglich. Für Hunde waren in Versuchen dafür allerdings enorm hohe Dosen diese Virus erforderlich, die in der Praxis sehr, sehr unwahrscheinlich sind. Bisher ist nach meinen Recherchent auch noch keine Fall bekannt, daß Hunde in Deutschland über Fledermäuse infiziert wurden. In manch anderen Ländern, z. B. USA ist dies anders. Aber wir reden hier über das Tollwutrisiko in Deutschland.
Wenn Sie also nicht eine Reise ins Ausland planen oder auf Ausstellungen gehen, wo eine solche verlangt wird, ist eine Impfung dagegen m.E. nicht zwingend erforderlich. Wo sollen sich die Hunde anstecken? Junge Hunde können auch ohne weiteres erst später dagegen geimpft werden. Also mit 4 Monaten oder später. Wenn eine Hundeschule oder Hundepension seine solche verlangt, zeugt das nicht von viel Wissen. Auch wenn jetzt einige aufschreien werden. Für einen Grenzübertritt allerdings brauchen Sie diese zwingend.
Dafür ist ein Eintrag im internationalen Impfausweis erforderlich(s.Bild). Der gelbe Impfausweis genügt nicht.
Wie am besten impfen?
Auch Impfungen können belasten. Deshalb nicht zu viel auf einmal impfen, besonders bei Welpen und jungen oder auch alten Hunden. Es besteht durch
aus die Möglichkeit, Impfungen aufzuteilen, also einmal gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose, ein oder zwei Wochen später gegen Leptospirose und Tollwurt. Besonders bei Welpen würde ich
das immer empfehlen. Wenn die Tollwut später geimpft wird, erübrigt sich dies.
Kranke Tiere dürfen nicht geimpft werden. Eine Impfung kann die Krankheit verschlimmern, da das Immunsystem belastet wird. Außerdem wird womöglich kein sicherer Impfschutz aufgebaut und die Impfung “steht nur auf dem Papier”, ist aber unwirksam.
Eine Entwurmung ist sinnvoll, muss aber normalerweise nicht mehr unbedingt vor der Impfung erfolgen. Das Hunde so stark verwurmt sind, daß die Impfung beeinträchtigt wird, ist heute im Gegensatz zu früher nicht mehr zu erwarten. Ich würde diese aber entweder vorher oder erst einige Tage nach der Impfung durchführen( wie oft und überhaupt, dazu gibt es einen eigenen Blogbeitrag).
Da es heutzutage fast nur noch Kombinationen der verschiedenen Impfstoffe gibt, ist bei den üblichen Impfstoffen der Zwingerhusten, auch wenn dies eine Non-Core-Impfung ist, enthalten. Ist leider so.
Eine Impfung gegen Leishmaniose kann bei Reisen in gefährdete Länder durchaus sinnvoll sein, hier ist der Nutzen gegen die Risiken und Kosten abzuwägen.
Die übrigen Non-core-Impfungen halte ich nur bei besonderen Risiken für erforderlich und sinnvoll.
Wann tritt der Impfschutz ein?
Das kann variieren. In etwa nach 1- 3, manchmal auch erst nach 4 Wochen nach der Impfung (bei Welpen ist damit nach der 2.ten Impfung gemeint). Deshalb wird dieser Impfschutz bei der erstmaligen Impfung gegen Tolwut auch erst nach 4 Wochen anerkannt. Wird innerhalb der angegebenen Gültigkeit der Impfung nachgeimpft, entfällt diese Frist natürlich.
ohne vollständigen Impfschutz in die Hundeschule?
Viele Besitzer glauben deshalb, daß ihre Welpen deshalb frühestens mit ca. 14 Wochen erstmals in die Hundeschule dürfen oder sogar erst dann Kontakt mit fremden Hunden haben sollen. Das ist theoretisch richtig, praktisch falsch. Wenn fremde erwachsene Hunde geimpft sind, und das sind die meisten, können die auch die entsprechenden Krankheiten nicht übertragen. Und auch bei anderen Welpen ist dieses Risiko überschaubar. Für das spätere Sozialverhalten ist in diesem Zeitraum der Kontakt zu anderen Hunden sehr entscheidend. Und wenn das deshalb gestört wird, hat das ganz massive Konsequenzen für unsere Tiere. Es liegt dann eher an der Leitung der Hundeschule womöglich einzelne Welpen aus dubiosen Quellen nicht zuzulassen.
Impfreaktionen:
Impfreaktionen kommen vor, wenn auch recht selten. Sicher gibt es auch eine Dunkelziffer, da viele Hundehalter meinen, es sei normal, wenn ihre Tiere nach der Impfung mehr oder minder schlapp sind. Wenn dies der Fall ist, ist dies in leichten Fällen auch nicht schlimm, sie sollten aber Ihren Tierarzt darüber informieren. Es kann auch sein, daß die Hunde nur auf einzelne Komponenten reagieren, z. B. auf Tollwut oder Leptospirose. Impfraktionen können aber auch stärker ausfallen, bis hin zu bleibenden Schäden, wie Autoimmunerkrankungen, andauernden Bewegungstörungen und andere. Selten, aber nicht wegzudiskutieren. Allerdings ist auch nicht jede Erkrankung im Zusammenhang mit einer Impfung auf diese zurückzuführen.
Es gibt Möglichkeiten, die Verträglichkeit einer Impfung zu verbessern, z. B. durch homöopathische Medikamente oder durch Bioresonanztherapie. Am besten vorher, teilweise ist dies auch danach noch möglich.
Wenn Hunde deutlich auf eine Impfung reagieren und dies auch beim nächsten Mal zu erwarten ist, dann ist ganz klar der Nutzen gegen ein Risiko abzuwägen und evtl. auf diese zu verzichten. Finde ich vollkommen in Ordnung und angebracht. Und wenn jemand gar nicht impfen lassen will, ist das in der Regel auch vertretbar und zu respektieren.
Fazit:
Impfen ist in der normalerweise sinnvoll. Aber nur das impfen, wasfür das einzelne Tier auch sinnvoll ist. Bei Beachtung einiger “Sicherheitsvorkehrungen” läßt sich auch das Risiko etwaiger unerwünschter Reaktionen senken.
Falls Sie dazu noch Fragen oder Anregungen haben, bitte in den Kommentaren.