Häufig erzählen mir Kunden, ihr Hund schlafe den ganzen Tag. Ob er vielleicht krank sei.
Schon möglich, vielleicht aber auch nicht.
Wenn sehr aktive Hunde plötzlich viel schlafen und auch sonst weniger an ihrer Umgebung teilnehmen, kann dies sehr wohl eine Hinweis auf eine Erkrankung sein und sollte beachtet werden.
Generell brauchen Hunde aber sehr viel mehr Schlaf als wir Menschen. Wie viel dies wirklich ist, ist den wenigsten von uns wirklich bewußt.
Schlafdauer und -bedürfnis:
Glaubt man den Angaben in der Literatur, brauchen Hunde zwischen 17 und 20 Stunden Schlaf täglich. Junge und alte Hunde sogar noch mehr. Ebenso natürlich kranke Hunde.
Diese Zahlen stammen vor allem aus Untersuchungen an Wölfen in freier Wildbahn. Aber auch aus südlichen Ländern ist bekannt, daß verwilderte Hunde einen Großteil des Tages mit Schlafen oder Dösen verbringen.
Wie bei uns Menschen ist das Schlafbedürfnis unserer Hunde individuell unterschiedlich. Auch hier gibt es Lang- bzw. Vielschläfer und andere, die deutlich weniger Schlaf brauchen.
Auch die Rassezugehörigkeit spielt eine Rolle denn jahrhundertelang wurden Hunde für bestimmte
Aufgabe gezüchtet.
Bordercollies haben logischerweise ein wesentlich geringeres Schlafbedürfnis als ein Neufundländer.
Ein gewisses Problem liegt außerdem darin, daß unsere Hunde ihr Schlafbedürfnis und ihr -Verhalten an uns und unsere Lebensgewohnheiten anpassen müssen.
Im Gegensatz zu Katzen fordern sie es im Allgemeinen nicht von selbst ein, sondern richten sich nach den Möglichkeiten, die wir ihnen geben.
Was die Sache etwas erleichert ist, daß es Hunde auf verschiedenen Arten schlafen können und dies auch tun.
Im wesentlichen gibt es bei Hunden zwei Arten von Schlaf:
den Tiefschlaf und den leichten Schlaf.
Der Tiefschlaf ähnelt stark unserem eigenen nächtlichen Schlaf während der leichte Schlaf eher einem Dösen oder kleinen Nickerchen bei uns Menschen vergleichbar ist.
Im Tiefschlaf schlafen die Hunde wirklich tief und fest und auch alle ihre Sinne schalten ab.

Voraussetzung dafür ist, daß sie sich in dieser Zeit und in dieser Umgebung absolut sicher und geborgen fühlen und mit keiner Störung rechnen müssen. Deshalb findet er normalerweise ebenso wie unser eigener in der Nacht statt.
Auf diesen Tiefschlaf entfällt glücklicherweise der deutlich geringere Teil des täglichen Schlafbedarfes unserer Vierbeiner.
Hierfür reichen ihnen 4-6 Stunden, d.h. ca. 30 % der gesamten Schlafdauer. Die übrige Zeit schlafen Hunde nur leicht und über die restliche Zeit des Tages verteilt.
Ein Charakteristikum für diesen leichteren Schlaf ist, daß die Hunde von jetzt auf gleich in diesen verfallen können. Fast innerhalb von Sekunden. Da er nicht besonders tief ist, sind zwar die Augen dabei geschlossen aber andere Sinne wie die Ohren und auch die Nase bleiben auf Empfang.
Bei einem entsprechenden Reiz sind die Hunde blitzschnell wieder wach und reaktionsbereit.
Die Bedeutung des Schlafes für Hunde
Auch für Hunde liegt die Bedeutung des Schlafes vor allem darin, dem Körper Möglichkeiten zur Ruhe und zur Regeneration zu geben. Im Schlaf werden die Energiespeicher wieder aufgefüllt.
Auch Verletzungen und Krankheiten heilen besser. Und auch der Geist kommt zu Ruhe. Unser Hund Niko (der Eurasierrüde auf vielen Bildern im Blog) muß sich nach anstrengenden Erlebnissen oft ganz dringend im Schlaf davon erholen. Ganz besonders
nach “Denkaufgaben”.
Zu wenig Schlaf führt zu Unkonzentriertheit, Nervosität, Reizbarkeit und evtl. sogar Aggressionen. In der Folge kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems sowie einer erhöhten Anfälligkeit besonders für chronsiche Krankheiten wie Allergien, Hautkrankheiten oder sogar Krebs.
Können Hunde träumen?
Welcher Hundebesitzer ist davon nicht fest überzeugt? Denn wer hat noch nicht erlebt, daß sein Hund im Schlaf bellt oder winselt. Oder die Beine bewegt, als würde er laufen oder rennen. Manch glauben sogar zu wissen, wovon er grade träumt.
In der Tat ist es inzwischen wissenschaftlich erwiesen: ja, sie träumen. Und wahrscheinlich sogar ähnlich wie wir Menschen. Gehirnwellen von schlafenden Hunden weisen ähnliche Muster wie die schlafender Menschen auf.
Und wahrscheinlich verarbeiten auch unsere Hunde die Erlebnisse des Tages im Schlaf. Dies meint jedenfalls Stanley Coren, ein Psychologieprofessor, der sich intensiv mit der Psyche und Intelligenz der Hunde beschäftigt hat.
Während der REM, in der die meisten Träume stattfinden, ist bei vielen Hunden sichtbar, wie sich die Augen hinter den geschlossenen Lidern bewegen.
Kleine Hunde träumen übrigens häufiger als große. Dafür dauern die Träume von großen Hunden länger.
Schlafplätze:

Tagsüber können Hunde fast überall schlafen. Vorausgesetzt, die Umgebung ist nicht allzu unruhig und der Schlafplatz nicht zu unbequem.
Sie legen sich auf den Bauch oder auf die Seite und weg sind sie. Im Idealfall.
Dennoch sind ein oder mehrere feste Schlafplätze und Ruheplätze für jeden Hund von Vorteil.
Denn auch dieser oberflächliche Schlaf fällt leichter und ist erholsamer wenn er an einem dem Hund vertrauten und bequemen Ort stattfindet. Deshalb ist auch eine kleine Decke für unterwegs immer nützlich und sinnvoll.
Andere Voraussetzungen gelten für den Tiefschlaf. Für diesen ist ein fester Schlafplatz und eine absolut ruhige Umgebung unbedingt wichtig. Dieser Platz sollte für den Hund bequem und ausreichend groß sein. Möglichst so groß, daß er vollkommen ausgestreckt darauf liegen kann.
Die Unterlage sollte bequem sein, aber dennoch genügend Unterstützung bieten.
Auch hier haben unsere Lieblinge ganz individuelle Vorlieben. Es gibt mittlerweile eine Unmenge an Körbchen, Kissen, Decken, Hundebetten und ähnlichem. Vielleicht probieren sie es einfach mal aus.
Viele Hunde lieben einen erhöhten Schlafplatz. Wenn sie gerne bei uns auf dem Sofa liegen, ist dies also nicht unbedingt ein Ausdruck von Dominanz sondern sie haben von dort oben einfach einen besseren Überblick. Und vor allem ist es dort meist auch bequemer als auf dem Boden.
Es gilt: Ein für unseren Hund optimal gestalteter Schlafplatz ist wie beim Mensch die Voraussetzung für einen optimalen Schlaf.
Schlafpositionen:
Sie sind beim Hund ebenso verschieden wie bei uns Menschen. Unter anderem hängen sie auch von der Temperatur und der Umgebung ab.
Die beliebtesten sind auf dem Bauch mit den Kopf zwischen den Vorderläufen, in kühlerer Umgebung auch zusammengerollt und die Schnauze unter dem Schwanz. Besonders gerne liegen Hunde auf der Seite und alle viere von sich gestreckt. Auf dem Rücken liegen vor allem Welpen und junge Hunde. Bei ausgewachsenen Hunden ist dies immer ein Zeichen von vollkommenem
Vertrauen und Entspannung. Aber viele noch andere, manchmal die verrücktesten Schlafpositionen kommen vor. Auch Kopfkissen sind bei vielen Hunden sehr beliebt. Unser Ridgbackrüde Arun schleppte als Junghund alle möglichen Stofftiere in sein Körbchen und bettete mit einem tiefen Seufzer seinen Kopf darauf.
Fazit
Der Schlaf ist für unsere Hunde enorm wichtig. Zu wenig Schlaf über einen längeren Zeitraum hat gravierende Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und auf ihre körperliche Gesundheit.
Damit der Hund durch ausreichend Ruhe seinen sprichwörtlichen Seelenfrieden finden kann, braucht er also die Hilfe seines Halters.
Da sie sich unserem Lebensrhytmus anpassen ist es an uns dafür zu sorgen, daß unsere Lieblinge immer ausreichend Gelegenheit zum Schlaf finden. Tagsüber und besonders nachts.
Dazu kann auch gehören, selbst zur Ruhe zu kommen. Nur dann können wir diese Ruhe auch ausstrahlen.
Je entspannter wir selbst sind, desto leichter können auch unsere Hunde loslassen und schlafen.